Auf dieser Seite wird die Lösung der Keplerschen Gleichung x=a+b·sin(x) bzw. ähnlicher transzendenter Gleichungen bis auf 1000 Kommastellen genau berechnet.
© Arndt Brünner, 14. April 2006
Version: 15. April 2006
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Die Gleichung E = µ(t–T) + e·sin(E) stellt den Zusammenhang zwischen der numerischen Exzentrizität e einer Planetenbahn und
der exzentrischen Anomalie E zum Zeitpunkt t her. T ist dabei der Zeitpunkt, an dem der Planet im Perihel steht
(sonnennähester Punkt der Bahn), µ die mittlere Bewegung (Winkelgeschwindigkeit).
Der Term µ(t–T), der oben unserem a entspricht, in astronomischen Berechnungen aber gewöhnlich mit M bezeichnet
wird, gibt also den „mittleren“ Winkel an, ein dem der Planet zum Zeitpunkt t
von der Bahnmitte aus gesehen zu seinem Perihel steht.
Die Gleichung präsentiert sich meist in der Gestalt
Abbildung 1 |
Was bedeutet aber „mittlere" Strecke?
Bei einer Kreisbahn (beim Kreis ist e=0) ist E=M. Bei elliptischen Bahnen gilt wegen 0<e<1 offensichtlich E>M, für E<π(=180°) und für E>π ist E<M. Der Summand e·sin(E) ist ein Korrekturglied, das sich umso stärker bemerkbar macht, je exzentrischer die Bahn ist. Da M proportional von t abhängt, wird diese Größe auch mittlere Anomalie genannt.
Die Anomalie E ist der Winkel, unter dem der Planet von Mittelpunkt der Bahn-Ellipse aus erscheinen würde, wenn er auf sich einem Kreis mit dem Radius der großen Halbachse der Ellipse bewegen würde und (siehe dazu Abbildung 1) seine Position in Richtung der kleinen Halbachse auf den Kreis projiziert wäre. Diese hypothetische Kreisbewegung ist unregelmäßig: Da sich der Planet in Sonnennähe schneller bewegt als in Sonnenferne eilt er einem gleichmäßig auf dem Kreis fliegenden Planeten mit gleicher Umlaufzeit bis zum sonnfernsten Punkt voraus. M gibt den Winkel an, unter dem ein gleichmäßig auf der Kreisbahn bewegter Planet erschiene, E den Winkel, unter dem die Projektion (hellblau dargestellt) des echten Planeten erscheint.
Abbildung 2 |
Die wahre Anomalie ν ist der Winkel, unter dem der Planet von der Sonne (d.h. dem Brennpunkt der Ellipse) aus erscheint. Ihn und die Entfernung r kann man mit E berechnen.
Es gelten die Zusammenhänge
= a·(1 – e²)/(1 + e·cos(ν))
wobei a die große Halbachse der Ellipse ist.
(VB5-Programm) |
Im folgenden können Sie das für die Planeten des Sonnensystems, den Kometen Halley und einen selbstdefinierbaren Körper im Sonnensystem ausprobieren. Geben Sie dazu einen beliebigen Zeitpunkt zwischen 1900 und 2100 ein (korrigieren Sie gegebenenfalls die Zeitzone, d.h. die Differenz zu GMT). In der letzten Zeile müssen Sie die Exzentrizität e der Bahn (|e|<1), die Länge ihrer großen Halbachse a und ein Datum für T (Zeit optional, in GMT) angeben.
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