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Heron-Verfahren
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Wie bei den Grundrechenarten existiert auch für das Ziehen der Quadratwurzel ein Verfahren der schriftlichen Berechnung, das seinerseits nur mit den Grundrechenarten auskommt.
Die grundlegende Idee des Verfahrens ist, daß man Zahlen im Dezimalsystem
als Summe ihrer Stellen schreiben kann: Zum Beispiel ist
Bekanntlicherweise läßt sich ein derartiger Ausdruck
Der Teil 2ab + b2 bleibt dabei immer kleiner als der Abstand zwischen a2
und der nächst größeren Möglichkeit für a2, denn die ist
Wenn man nun umgekehrt vorgeht und versucht, zu einer drei- oder vierstelligen Zahl c
zwei Zahlen a und b zu finden mit
Das Quadrat der zweistelligen Zahl a ist drei- oder vierstellig
Beispiel: Gesucht sei die Wurzel von 1521. Man trennt die dritte und vierte Stelle
von rechts vom (gedachten) Komma ab, also 15, und findet mit 9 die größte Quadratzahl kleiner oder gleich dieser Zahl.
Damit ist die erste Ziffer der Wurzel
Nun zieht man von 1521 das Quadrat von 30 ab:
√1521 = 3... - 900 ———— 621
Der Rest 621 muß nun gleich
Statt mit a=30 rechnen wir mit der oben gewonnenen ersten Ziffer der Wurzel w=3 und schreiben
Ist also b=10? — Nein! Schon weil b ja höchstens 9 sein kann (es ist ja die Einerstelle der Wurzel), muß die Näherung b=10 zu groß sein. Das ist aber längst nicht alles, was b erfüllen muß:
Der Term
√1521 = 39 - 900 = a2 ———— Berechne näherungsweise b mit r/(2a). 621 =: r Korrigiere b nach unten, bis 2ab + b2 ≤ r - 621 = 2ab + b2 ———— 0
Es ist mit Blick auf den Rechenaufwand übrigens günstiger, den Term 2ab + b2 in der Form (2a + b)·b zu berechnen.
Bei drei- und mehrstelligen Wurzeln √R = a + b + c +...
kann ähnlich vorgegangen werden. Denn nach dem zweiten Schritt des oben erläuterten
Verfahrens bleibt ein Rest, in dem die Summanden a2, 2ab sowie b2 bereits fehlen
und die weitaus größten verbleibenden Summanden 2ac und 2bc sind. Wegen
Da n-stellige Zahlen 2n-stellige oder 2n-1-stellige Quadrate haben, gibt es eine Korrelation zwischen je zwei Ziffern des Radikanden und je einer Ziffer der Wurzel. Das stellte sich ja schon oben heraus. Eine n-stellige Zahl hat eine Int(n/2+1)-stellige Wurzel. Im Dezimalsystem (wie in jedem Stellenwertsystem) ist die minimale Änderung jeder Ziffer immer größer als die maximale Änderung ihres rechten Nachbars. Die Quadrate der Stellen verhalten sich natürlich ebenso.
Gesucht ist die Wurzel von 387654,321.
1. | Zur praktischen Durchführung des Verfahrens wird zunächst der Radikand rechts und links vom Komma in Zweierpäckchen aufgeteilt, wobei gegebenenfalls Nullen ergänzt werden müssen. | 38 76 54, 32 10 |
2. | Die erste Ziffer der Wurzel ist das größte Quadrat, das kleiner oder gleich dem ersten Zweierpäckchen ist. | 72 > 38 ≥ 62
|
3. | Ähnlich dem schriftlichen Dividieren zieht man vom ersten Zweierblock das gefundene Quadrat ab und holt (anders als beim Dividieren) die nächsten beiden Ziffern nach unten. | √38 76 54,32 10 = 6... -36 —— 2 76 |
4. | Man teilt den Rest durch das Zwanzigfache der bisher gefundenen Wurzel und verwendet den ganzzahligen Anteil als Näherung für die nächste Ziffer der gesuchten Wurzel. Sie ist möglicherweise noch zu groß — siehe nächsten Schritt. |
|
5. | Man berechnet (20·w + b)·b und verkleinert b gegebenenfalls solange um 1, bis das Resultat kleiner als der Rest ist. Dies ist recht häufig beim ersten Mal der Fall, später kommt es sehr selten vor. | (20·w + b)·b = (20·6 + 2)·2 = 244 |
6. | Die nächste Ziffer der Wurzel ist das in den letzten Schritten gefundene b. Berechne den neuen Rest durch Subtraktion von (20·w + b)·b und Anhängen der nächsten Zweiergruppe. |
√38 76 54,32 10 = 62... -36 —— 2 76 -2 44 ———— 32 54 |
7. | Wiederhole die Schritte 4 – 6, bis der Rest 0 ist und keine Zifferblöcke >00 mehr
heruntergeholt werden können, oder bis die gewünschte Genauigkeit erreicht ist. Falls der Radikand nach dem Komma keine Zweierpäckchen mehr liefert, hole wie bei der Division "00" herunter. Das Komma wird (im Geiste) gesetzt, sobald auf die Zweiergruppen nach dem Komma zugegriffen wird (siehe Nr. 8). Gerechnet wird aber mit Zwischenergebnissen ohne Komma. |
3254 : (20·62) = 2,58... (20·w + b)·b = (20·62 + 2)·2 = 2484 √38 76 54,32 10 = 622,... -36 —— 2 76 -2 44 ———— 32 54 -24 84 ————— 7 70 32 77032 : (20·622) = 6,19...
√38 76 54,32 10 = 622,6... -36 —— 2 76 -2 44 ———— 32 54 -24 84 ————— 7 70 32 -7 46 76 ——————— 23 56 10 235610 : (20·6226) = 1,89...
√38 76 54,32 10 = 622,61... -36 —— 2 76 -2 44 ———— 32 54 -24 84 ————— 7 70 32 -7 46 76 ——————— 23 56 10 -12 45 21 ———————— 11 10 89 00 11108900 : (20·62261) = 8,92...
√38 76 54,32 10 = 622,618... -36 —— 2 76 -2 44 ———— 32 54 -24 84 ————— 7 70 32 -7 46 76 ——————— 23 56 10 -12 45 21 ———————— 11 10 89 00 - 9 96 18 24 ——————————— 1 14 70 76 00 und so weiter... |
8. | Setze im Ergebnis das Komma nach sovielen Stellen, wie sich im Radikanden (angefangene) Zweiergruppen vor dem Komma befinden. |
Der Radikand 387654,321 hat vor dem Komma drei Zweiergruppen an Ziffern (38, 76 und 54),
daher wird das Komma auch nach drei Stellen der
gefundenen Ziffernfolge 622618 gesetzt: |
Im folgenden Teil kann der Algorithmus über ein Javascript an beliebigen Radikanden (>1) nachvollzogen werden. Wie in der obigen Darstellung zu erkennen ist, wachsen die Zahlen der Zwischenrechnungen mit der Zahl der zu berechnenden Stellen an. Javascript kann mit etwa 15 Stellen genau rechnen. Darüber hinaus treten Rundungsfehler auf, die sich eklatant bemerkbar machen. Daher habe ich hier die optionale Möglichkeit geschaffen, theoretisch beliebig lange/große Zahlen berechnen zu lassen. Der alternative Algorithmus wird verwendet, wenn das Optionsfeld angekreuzt ist.
Hinweis:
Da Java momentan nicht verfügbar ist, ist der Algorithmus für
große Zahlen leider ziemlich langsam!