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Das Osterdatum

Vielleicht ist dir schon aufgefallen, daß manche Feiertage immer am selben Tag im Jahr gefeiert werden, manche aber jedes Jahr auf einen anderen Tag fallen. Den Heiligen Abend feiern wir zum Beispiel immer am 24. Dezember, aber das Osterfest ist jedes Jahr an einem anderen Datum. 2002 war es am 31. März; 2003 wird es dagegen der 20. April sein. Tatsächlich ist der früheste mögliche Termin der 22. März und der späteste der 25. April. Sonderbar! Warum ist das so?

Ostern ist das älteste Fest der christlichen Kirche. Es wird dort die Auferstehung von Jesus von den Toten am dritten Tage nach seiner Kreuzigung gefeiert. Als Jesus gekreuzigt wurde, feierte man nach der Überlieferung der Bibel gerade das (jüdische) Passahfest, das seit alters her etwa zu Beginn des Frühlings im März-April zur Erinnerung des Auszugs der Israeliten aus Ägypten gefeiert wurde. Daß das Osterfest am Anfang des Frühlings gefeiert wird, hat also wirkliche historische Gründe. Bis heute fällt der Ostertermin zumeist in die Zeit des sechstägigen Passahfests. (Siehe unten beim automatischen Osterberechner)

Das Christentum wurde im antiken Rom durch Kaiser Konstantin den Großen gefördert (ab ca. 313), der im Jahre 325 das Konzil von Nizäa einberief. Ein Konzil ist eine wichtige und große Versammlung kirchlicher Persönlichkeiten und Würdenträger, auf der weitreichende Entscheidungen getroffen werden. Auf dem Konzil von Nizäa wurde auch eine Entscheidung getroffen, die unser Leben bis heute beeinflußt! Es wurde nämlich bestimmt, daß das Osterfest immer am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsbeginn gefeiert werden soll.

Da der Frühling am 21. März beginnt, kann Ostern also frühestens am Tag darauf sein. Die durchschnittliche Zeit zwischen zwei Vollmonden beträgt 29 Tage, 12 Stunden, 44 Minuten und 3 Sekunden, also mehr als 29,5 Tage. Diese Zeitspanne nennt man auch Synodischen Monat. Durch die Beinflussung der Mondbahn durch andere große Himmelskörper, hauptsächlich durch Sonne und Jupiter, variiert die Dauer aber zwischen 29 Tagen plus 6,5 Stunden und 29 Tagen plus fast 20 Stunden. Da der Mondzyklus also schneller ist als der durchschnittliche Kalendermonat-Zyklus und ein Kalenderjahr nach unserem Sonnenkalender (im Durchschnitt 365,2564 Tage) nicht mit einem "Mondjahr" (das sind zwölf synodische Monate, also 354,367 Tage) übereinstimmt, so variiert auch das Datum von Ostern über die Jahre. Der früheste Termin (22. März) wurde zuletzt 1818 erreicht und kommt erst wieder im Jahre 2285 vor; der späteste Termin (25. April) war 1886 und 1943, und wird 2038 wiederkommen. Im Jahr 2000 waren wir mit dem 23. April immerhin nahe dran.

Berechnung des Osterdatums

Zum Glück liegen der Berechnung des Osterdatums nicht genaue astronomische Berechnungen zugrunde. Nicht nur die Dauer zwischen zwei Vollmonden, sondern auch der astronomische Frühjahrsbeginn, der ja mit der Stellung der Sonne am Himmel zu tun hat, bzw. der Stellung der Erde auf ihrer Bahn um die Sonne, schwankt nämlich beträchtlich und liegt selten wirklich am 21. März.

Es gibt einige Methoden, das Datum von Ostern für alle Jahre zu berechnen. Dabei wird natürlich stets auch das Vorkommen von Schaltjahren berücksichtigt. Eine Methode, die übrigens schon im Jahr 1876 in einem Himmels-Kalender vorgestellt wurde, wird hier erklärt. Sie kann eigentlich von jedem durchgeführt werden, der Addieren, Subtrahieren und vor allem das Teilen mit Rest beherrscht und ein wenig Durchhaltevermögen besitzt, denn die Rechnung ist zwar nicht schwierig, aber ziemlich lang!

(Zur Erinnerung: Das Ergebnis beim Teilen (Dividieren) heißt Quotient. Beispiel: Beim Teilen von 45 durch 7 ist der Quotient 6 und der Rest 3, denn 6·7 ist 42, und da bleibt eben noch der Rest 3, den man nicht mehr durch 7 teilen kann.)

Manchmal werden die Ergebnisse der einzelnen Rechenschritte erst später wieder gebraucht. Sie müssen bis dahin stets sorgfältig aufbewahrt werden. Wir legen sie sozusagen eine Weile in Einmachgläser und schreiben darauf am besten kleine Buchstaben, so daß wir sie später auch sicher wiederfinden. Also: Wir brauchen insgesamt nicht weniger als 14 Einmachgläser mit den Beschriftungen a, b, c, d, e, f, g, h, i, j, k, l, m, n und natürlich das Jahr, dessen Osterdatum wir berechnen wollen. Und schon kann's losgehen!

 

Die Methode
  1. Teile das Jahr, dessen Osterdatum berechnet werden soll, durch 19.
    Der Quotient interessiert uns nicht, aber der Divisionsrest kommt zur späteren Verwendung in das "Einmachglas" a.
     
  2. Teile das Jahr durch 100.
    Der Quotient kommt in Glas b, der Rest in Glas c.
     
  3. Teile den Inhalt von Einmachglas b durch 4.
    Lege den Quotienten in Glas d und den Rest in Glas e.
     
  4. Addiere zum Inhalt von b die Zahl 8. Teile das Ergebnis durch 25.
    Lege den Quotienten in Glas f.
     
  5. Nimm den Inhalt von b, ziehe den Inhalt von f ab und addiere 1. Das Ergebnis teile durch 3.
    Lege den Quotienten in Glas g.
     
  6. Jetzt wird's kompliziert: Nimm den Inhalt von a mal 19. Addiere dazu zuerst den Inhalt von b und dann die Zahl 15. Nun subtrahiere zuerst den Inhalt von d, dann noch den Inhalt von g. Das Resultat wird durch 30 geteilt.
    So lange gerechnet, und trotzdem werfen wir den Quotienten in den Biomüll! Uns interessiert nur der Rest, und der kommt in Glas h.
     
  7. Zur Entspannung was Leichtes: Teile den Inhalt von c durch 4,
    lege den Quotienten in i und den Rest in j.
     
  8. Der allerkomplizierteste Schritt: Nimm den Inhalt von e und addiere den Inhalt von i. Verdoppele das Ergebnis. Addiere 32. Ziehe erst den Inhalt von h ab und dann noch den Inhalt von j.
    Teile das Resultat durch 7 und lege den Divisionsrest in Glas k.
     
  9. Nimm den Inhalt von k gleich wieder heraus und verdoppele die Zahl. Addiere den Inhalt von h. Multipliziere mit 11 und addiere den Inhalt von a.
    Teile durch 451 und lege den Quotienten in Glas l.
     
  10. Fast geschafft! Nimm den Inhalt von h und addiere zuerst den Inhalt von k und dann die Zahl 114. Nun multipliziere den Inhalt von l mit 7 und ziehe diese Zahl von der Summe ab.
    Teile durch 31, lege den Quotienten in Glas m und den Rest in Glas n.
     

Nun hast du im Einmachglas m den Monat liegen (3 = März und 4 = April). Den Inhalt von Glas n mußt du noch um 1 erhöhen, und schon hast du den Monatstag vom Ostersonntag des gewünschten Jahres!

Unten auf der Seite kannst du überprüfen, ob du richtig gerechnet hast.

 

Wissenswertes:

 


Zur Kontrolle - der vollautomatische Ostersonntagsberechner

Gib im ersten Feld das gewünschte Jahr ein, und schon erscheint im zweiten Feld das zugehörige Datum von Ostern, falls das Jahr nach dem Konzil von Nizäa (325) liegt. Ab 1583 stimmen die Ergebisse mit der erklärten Methode überein, denn seit da gilt der Gregorianische Kalender, der von Papst Gregor XIII. eingeführt wurde und bis heute bei uns, sowie in weiten Teilen der Welt üblich ist.

 
Bis 1582 sind es Termine nach dem Julianischen Kalender, der bis da in ganz Europa und in manchen, vor allem in evangelischen Gegenden auch noch viel, viel länger galt (in England bis 1752 und in der Türkei sogar bis 1927), während woanders schon längst nach dem neuen Kalender gerechnet wurde. Der Julianische Kalender wurde übrigens vom römischen Kaiser Julius Caesar (ca. 100 v.Chr44 v.Chr.) im Jahr 46 v.Chr. eingeführt und erreichte etwa 8 n.Chr. seine endgültige Form. Unten auf der Seite ist ein Umrechnungsformular für gregorianische und julianische Daten.
 

JahrOstersonntagKalenderart

• andere von Ostern abhängige Festage dieses Jahres?

• das jüdische Passahfest dieses Jahres?

 

Inhalt der "Einmachgläser" am Schluß:

 


Umrechnung zwischen gregorianischem und julianischem Kalender
gregorianisches Datum julianisches Datum

(Eingabe des Monats mit vollem, deutschen Namen oder im Zahlenformat)


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© Arndt Brünner, 21. 8. 2002
letzte Änderung: 22. 4. 2012